Freie Nase, freier Atem: Die FESS Operation (Nasennebenhöhlen-OP)

Ein Schnupfen kann schon eine lästige Angewohnheit sein und das Wohlbefinden extrem einschränken. Aber was ist, wenn er gar nicht mehr verschwinden will? Dann liegt meist ein chronischer Infekt der Nebenhöhlen vor. Doch kein Grund zur Panik – denn eine kleine Operation kann langfristige Linderung verschaffen.

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Man nennt sie FESS – und diese vier Buchstaben bedeuteten schon für so manchen Dauer-Schnupfern eine echte Erleichterung. Sie stehen für „funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation” und beschreiben das gängigste Verfahren, einer chronischen Entzündung mit einer Operation Herr zu werden. Wer beim Wort „Operation“ direkt an tiefe Schnitte und Skalpelle denkt, der kann beruhigt sein: Eine FESS wird – wie der Name schon sagt – endoskopisch durchgeführt. Konkret bedeutet das, dass ein dünner Schlauch mit einer beleuchteten Spitze durch die Nase eingeführt wird, um präzise und millimetergenau von außen vorzugehen. Ein Schnitt durch die Haut ist daher in aller Regel nicht nötig.

Wann ist eine FESS sinnvoll?

Ein operatives Verfahren wie die FESS wird üblicherweise nur durchgeführt, wenn alle anderen Maßnahmen schon ausgeschöpft wurden. Dazu zählen je nach Ursache beispielsweise (kortisonhaltige) Nasensprays oder Tabletten, um das Anschwellen der Schleimhaut zu reduzieren – aber auch Antibiotika, die in Tablettenform eingenommen werden, um eine bakterielle Entzündung zu bekämpfen.
Ist die Nasenatmung aber trotz aller Versuche weiterhin eingeschränkt und leiden Patienten unter ständig wiederkehrenden Nebenhöhlenentzündungen, dann kann eine FESS Linderung verschaffen.

Diese CT-Aufnahme zeigt einen Kopf von vorne. Deutlich zu erkennen: Beide Kieferhöhlen sind nicht gut belüftet und zeigen deutliche Entzündungszeichen. Die Schleimhaut ist hier verdickt und die Höhle ist gefüllt mit infektiösem Sekret (im CT grau statt schwarz).
Diese CT-Aufnahme zeigt einen Kopf von vorne. Deutlich zu erkennen: Beide Kieferhöhlen sind nicht gut belüftet und zeigen deutliche Entzündungszeichen. Die Schleimhaut ist hier verdickt und die Höhle ist gefüllt mit infektiösem Sekret (im CT grau statt schwarz).

Wie läuft eine FESS genau ab?

In der Regel wird eine FESS stationär in einem Spital durchgeführt, sodass Patienten nach dem Eingriff mindestens eine Nacht zur Beobachtung vor Ort verbleiben. Davor findet eine ausführliche Aufklärung zum genauen Vorgehen und den damit verbundenen Risiken statt.
Die Operation selbst wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert üblicherweise zwischen 20 Minuten und zwei Stunden. Grundsätzlich stehen drei Verfahren zur Wahl, zwischen denen der Operateur je nach individueller Problemstellung des Patienten wählt. Entscheidend ist dabei, welche Nebenhöhle (am stärksten) betroffen ist:

  • Bei der Ethmoidektomie werden infiziertes Gewebe und Verknöcherungen in den Siebbeinhöhlen abgetragen, um Öffnungen zur Durchlüftung zu schaffen. So kann das Sekret wieder ungehindert abfließen – und Betroffene besser durchatmen. Eine solche künstlich hergestellte Öffnung wird auch als „Fenster“ bezeichnet.
  • Bei einer Antrotomie wird der Eingang zur Kieferhöhle geöffnet, sodass das hier feststeckende Sekret wieder abfließen und diese Nebenhöhle normal belüftet werden kann.
  • Bei der Shaver-gestützten Septumplastik beziehungsweise Turbinoplastik geht es darum, anatomische Engstellen zu erweitern beziehungsweise zu begradigen. Schließlich können eine schiefe Nasenscheidewand oder zu eng gestellte Nasenmuscheln dazu führen, dass Betroffene das Gefühl haben, nicht richtig durchatmen zu können. Mit Hilfe des Shavers kann hier schonend und präzise Gewebe abgetragen und dadurch Freiraum geschaffen werden.

Alle drei Verfahren haben das Ziel, verstopfte Durchgänge zu befreien, infektiöses Material herauszuspülen und zu lösen und damit das gesunde Gewebe zu erhalten. So kann man als Patient in der Regel bald wieder besser durchatmen und das Wohlbefinden zurückgewinnen.

Was sind die Vorteile einer FESS?

Zum einen ist eine FESS üblicherweise mit wenigen Risiken verbunden. Einer der größten Vorteile ist, dass man den Zugang über die Nase schafft – und einem daher Schnitte und äußerlich sichtbare Narben erspart bleiben. Zudem ist das Vorgehen bei einer FESS hochpräzise: Anhand eines Schlauchs wird eine kleine Kamera auf die Reise durch die Nebenhöhlen geschickt – während Operateure das Innenleben stark vergrößert auf einem Bildschirm von außen betrachten können. Das ermöglicht es ihnen, millimetergenau zu arbeiten, was die FESS zu einem insgesamt sicheren und wirksamen Verfahren macht, das gerade in großen HNO-Zentren mehrfach pro Woche durchgeführt wird.

Welche Risiken und Nachteile hat eine FESS?

Grundsätzlich handelt es sich bei einer FESS um ein recht risikoarmes Unterfangen. Dennoch kann es – wie bei jedem operativen Eingriff – zu Komplikationen kommen. Zudem bringt die Vollnarkose bei jeder Operation ihre Risiken mit sich. Über diese wird man als Patient jedoch ausführlich aufgeklärt, bevor es in den OP geht.
Außerdem kann es vonnöten sein, den Eingriff nach einigen Jahren zu wiederholen, weil das Ergebnis der FESS möglicherweise nicht dauerhaft anhält. Allerdings kann in einigen Fällen eine begleitende, langfristig durchgeführte Antikörpertherapie dafür sorgen, dass einem weitere Operationen erspart bleiben. Die sogenannten monoklonalen Antikörper, die in der Regel per Spritze in den Bauch verabreicht werden, sollen entzündliche Prozesse im ganzen Körper bremsen oder aufhalten. Gerade Betroffenen von hartnäckigen Entzündungen, die sich über viele Jahre hinziehen, könnte somit geholfen werden. Beispiele für Wirkstoffe, die sich auch im Bereich der Nebenhöhlen bewährt haben, sind Dupilumab, Mepolizumab oder Omalizumab. Der Zugang zu einer solchen Therapie ist jedoch nicht leicht und Patienten müssen einige Kriterien dafür erfüllen. Am besten ist man beraten, diese Idee einmal mit dem behandelnden HNO zu besprechen.

Eine FESS sollte nicht das erste Mittel der Wahl sein, das bei einer Nebenhöhlenentzündung eingesetzt wird. Haben andere Wege jedoch nicht zum Ziel geführt oder zumindest eine Linderung der Einschränkungen geschaffen, kann sie ein wirksames Mittel sein, dauerhaft besser durchatmen zu können.

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Als Belegarzt biete ich die FESS bzw. Nasennebenhöhlen-OP in der Privatklinik Döbling an. Vereinbaren Sie sich gerne einen Termin in meiner Ordination, um Details zur OP zu erfahren.

Quellen:

● Medtronic GmbH, 2017: Nasennebenhöhlenentzündung. Abgerufen bei https://www.medtronic.com/de-de/patienten/produkte-therapien/nasennebenhoehlen-entzuendung.html am 04. April 2023
● Medizin kompakt, o.D.: Ehtmoidektomie. Abgerufen bei https://www.medizin-kompakt.de/ethmoidektomie am 10. April 2023
● Dr. Seidel, 2021: Kieferhöhlenentzündung. Abgerufen bei https://www.zahnarzt-drseidel.de/kieferchirurgie/kieferhoehlenentzuendung/ am 06. April 2023
● Primo Medico GmbH, o.D.: Nasennebenhöhlen-OP. Abgerufen bei https://www.primomedico.com/de/behandlung/nasennebenhoehlen-op/ am 06. April 2023

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